die Frage: Wie viel wirtschaftliche Realität benötigt die Musikproduktion?

26.07.2017

Foto: Verena Bößmann und Nicolaj Gruzdov, Dunstan Music

„In der Musikbranche geht es fast immer um den Spagat zwischen kreativer Schaffensfreiheit und Wirtschaftlichkeit. Die Schaffensprozesse vieler Künstler von einem Release zum nächsten betragen oft ein Jahr oder länger. Da auch die Zahlungsrhythmen er resultierenden Einnahmen in vielen Bereichen sehr weit gefasst sind – z.B. schütten Verwertungsgesellschaften (pro Sparte) einmal jährlich Tantiemen aus – ist eine gute Kalkulation äußerst wichtig, denn daran können Existenzen hängen. Um Kalkulationen zielgerichteter auszugestalten, ist eine aktuelle Markt- und Zielgruppenanalyse des betreffenden Künstlerumfelds enorm hilfreich.

Deutlich wird der Nutzen dieser Analysen, wenn der Prozess von der Entstehung der Musik bis zum verkauf auf dem Markt betrachtet wird. Der Künstler kreiert seine Songs (oder erhält entsprechende Kompositionen von Songwritern) und nimmt diese meist in einem Tonstudio auf, wodurch Kosten entstehen. An diesem Punkt ist es sinnvoll, sich Gedanken zu machen, wie eine qualitativ hochwertige und zeitgemäße Produktion im Stil des Künstlers klingen könnte. So treffen künstlerische Freiheit und wirtschaftliche Maßstäbe aufeinander. Sind die Aufnahmen fertig, wird die Markteinführung und Promotion des Produkts in Angriff genommen. Insbesondere in der Promotion gehören detaillierte Markt- und Zielgruppenanalysen zu den Basisaufgaben, die vor einem ergebnislosen Launch bewahren können. Wurde im Vorfeld viel Geld für die Studioproduktion ausgegeben, wird bei der Werbung leider oft gespart, auch wenn logisch nachvollziehbar ist, dass das beste Produkt kaum Gewinne abwerfen kann, wenn die Zielgruppe nichts davon erfährt. Aber auch zu viel Investition kann zu einem schlechten Ergebnis führen, wenn die Kosten in keinem Verhältnis mehr zu den Absatzchancen stehen. In den meisten Fällen kann eine realistische Abwägung zwischen den wirtschaftlichen Chancen eines Releases und den Investitionen in Produktion und Werbemaßnahmen vor einer Fehlkalkulation schützen.

Musik ist wichtig und trägt einen großen Teil zum kulturellen Leben bei. Allerdings sollte diese Aussage nicht mit den Absatzchancen verwechselt werden, denn gewinnbringend verkauft wird auf dem Markt eben nur das, was einer ausreichend großen Zielgruppe gefällt.“

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