„Sara Dahme trifft…“

31.07.2015

Josh von Staudach

Josef Froehlich zählt zu den Großen der internationalen Sammlerszene, doch sein privates Kunstgebäude auf dem Werksgelände der gleichnamigen Maschinenfabrik in Leinfelden-Echterdingen gibt sich in unaufgeregt minimalistischer Architektur bescheiden und vereint pragmatisch mehrere Zwecke: Unter einem Dach befinden sich Magazin und Präsentationsfläche für rund 300 Werke renommierter zeitgenössischer Künstler sowie ein repräsentativer Videokonferenzraum des Unternehmens. Das halb öffentliche Haus ist zwar nach Anmeldung für Besucher offen und bietet jeden zweiten Montag im Monat kostenlos eine Führung, versteht sich aber nicht als Museum.

Denn es gibt keinen Bildungsauftrag und kein gesellschaftspolitisches Interesse, hingegen alle Freiheit, Kunst wahrzunehmen. So verfolgt eine neue Veranstaltungsreihe, die ab Juni jeden dritten Mittwoch im Monat hinzukommt, auch nicht klassische Kunstvermittlung, sondern hat informelles und experimentelles Format: Etablierte Kunst inmitten bodenständiger Industrie wird zum Gegenstand interdisziplinärer Gespräche mit viel Improvisation und Publikumsnähe, angeführt von Sara Dahme: „Sara Dahme trifft…“ unterschiedliche Gäste, um jeweils andere Blickwinkel auf die aktuelle Ausstellung anzuregen.

Die neue Hängung, die Josef Froehlich anlässlich seines 80. Geburtstags mit Künstlern arrangiert hat, bietet anhand von rund 30 Arbeiten zweier Künstler, die dem Sammler ans Herz gewachsen sind, vielerlei Anknüpfungspunkte. Bruce Nauman und Damien Hirst, der amerikanische Existenzialist und der Pionier der Young British Artists werfen elementare Menschheitsfragen auf – Leben, Liebe, Tod – und finden konzeptionell und ästhetisch herausfordernde Antworten, mit Leichtigkeit und Humor.

Zum Auftakt war am 17. Juni um 19 h Disk Jockey Andreas Vogel zu Gast und brachte einen fahrbaren Plattenspieler mit. Die Sammlung Froehlich ist schließlich kein heiliger Ort der Ruhe und Kontemplation, sondern bereit für den Versuch, sperrige Kunst über den Umweg der Musik und voraussetzungsloser Hits zugänglich zu machen.

Weitere Termine

Martina Grohmann, Intendantin des Theater Rampe, lässt sich von bildenden Werken zur Kunst der Inszenierung anregen (16.9.)

Harry Delgas, Film- und Medienkünstler, wagt ein Experiment zu Körper und Technik (21.10.)

n.n. (18.11.)

Samuel Walter, Kompositionsstudent an der Universität Lübeck, nimmt den musikalischen Faden mit eigens zum Schaffen der ausgestellten Künstler komponierten Stücken auf (16.12.)

jeweils 19 bis 20:30 h, Kohlhammerstraße 20, Leinfelden-Echterdingen

Anmeldung über milena@sammlung-froehlich.de