“Beim Planen steht der Mensch im Mittelpunkt”

Zu Gast bei: UTA Architekten und Stadtplaner

Wie schafft man eine 15-Minuten-Stadt, in der man die meisten Alltagswege in wenigen Minuten zurücklegen kann? Was motiviert jemanden auf die grüne Wiese zu ziehen, aber nicht ins Einfamilienhaus, sondern in einen mehrstöckigen Wohnkomplex? Wie können öffentliche Plätze mehr als nur Parkraum sein? Fragen, die Dominique Dinies, Sigrid Müller-Welt und ihr rund 13-köpfiges Team bei UTA Architekten und Stadtplaner seit rund 10 Jahren umtreiben. Sigrid Müller-Welt und Dominique Dinies lernten sich an der Universität Stuttgart kennen.

Nach dem Studium wollten sie raus aus dem Kessel. Das Ziel: Mexico City. Nach einem Jahr in einer völlig anderen Kultur und Architektur zogen sie weiter. Sehnsucht nach Stuttgart kam damals noch nicht auf. Stattdessen verschlug es sie nach Wien, wo der soziale Die Stationen prägen sie bis heute: „Es hat uns sicherlich bei manchen Gedankengängen auch beflügelt, vielleicht mal was anders zu machen, als man es sonst immer tut.“, so Dominique Dinies. Sigrid Müller-Welt und Dominique Dinies sind nicht nur im Büro, sondern auch privat ein Paar. Und als die gemeinsamen Kinder vor der Einschulung standen, zog es sie zurück in die Region Stuttgart. Neben privaten Gründen lockten auch Aufträge. Mit »Wohnen am alten Hallenbad« gewannen sie einen Wettbewerb der Stadt Kirchheim unter Teck. Unverhofft wurde so die Selbstständigkeit für sie möglich. „Wir haben zwar immer davon geträumt, selbstständig zu sein, haben aber nicht so richtig daran geglaubt. Und dann haben wir gedacht, jetzt können wir es mal versuchen.“, erinnert sich Sigrid Müller-Welt. Das Projekt in Kirchheim unter Teck erwies sich für UTA als Glücksfall. Gebaut wurde in Holz-Hybrid-Bauweise, man setzte auf lokale Firmen. Das Quartier wurde sehr dicht, es gab einen Mix aus großen und kleinen Wohnungen. Was heut in aller Munde ist, war damals keine Selbstverständlichkeit. Mittlerweile generieren Wettbewerbe den Hauptteil ihrer Aufträge.

Das war am Anfang kaum vorstellbar. Als junges Büro wird man zu vielen Wettbewerben gar nicht erst zugelassen. Die Auftraggeber wollen Sicherheit für ihre Projekte und schließen eine Teilnahme neuer Architekturbüros aus. Sigrid Müller-Welt hofft, dass sich die Strukturen öffnen und Hierarchien abgebaut werden: „Architekten und Stadtplaner genießen eine lange und intensive Ausbildung. Sie können auch mit ihren ersten Projekten eine gute Lösung bringen. Und vielleicht auch eine innovativere, als wenn ich jetzt zum 20. mal das Gleiche mache.“ Auf flache Hierarchien setzen Sigrid Müller-Welt und Dominique Dinies auch im eigenen Unternehmen. Die Räume in der Gaisburgstraße in Stuttgart sind offen gestaltet. Die Themen werden gemeinsam diskutiert, alle haben ihren Freiraum. Das schafft eine gute Atmosphäre. Viele Praktikant:innen und Werkstudent:innen entscheiden sich, nach dem Studium zu bleiben.

Bei den Projekten von UTA spielt der Maßstab keine Rolle. Von der Kindertagesstätte in Stuttgart über ein Quartier im Grünen in Kernen bis zum 60-Meter-Hochhaus in Böblingen. Egal welches Projekt, sind sich Dominique Dinies und Sigrid MüllerWelt in einem Punkt immer einig: „Bei unserer Planung steht der Mensch im Mittelpunkt. Für ihn muss man adäquate Lösungen finden.“

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