die Frage: Warum Stuttgart – Texas?

Die Antwort gibt Veit Haug, Leiter des Geschäftsbereichs Kreativwirtschaft der Wirtschaftsförderung...


Warum Stuttgart – Texas?

„Weil sich bei der SXSW Interactive in Austin gut 30.000 Kreative aus der ganzen Welt treffen – rund um ein überwältigendes Programm, bei dem man sich zu jedem Zeitpunkt zwischen zig spannenden Vorträgen und Workshops entscheiden muss. Inhaltlich dominierten in diesem Jahr die Themen Machine Learning und Blockchain – in allen Ausprägungen. Aber auch eine Vielzahl interdisziplinär ausgerichteter Veranstaltungen zu AR/VR, Robotik, Gesundheit und Unsterblichkeit. Ökologische Themen sind gesetzt, wenn auch nicht mehr so prominent wie zu Obamas Zeiten. Nur über eines wurde im Programm nicht gesprochen: Digitalisierung. Nur von den anwesenden Deutschen. US-Amerikaner und der Rest der Welt verfolgen diese German Hysterie mit Unverständnis und etwas Heiterkeit. 
Allgegenwärtig in Austin war Elon Musk mit seinen Ideen, als Held in einem Land, dem die Vorbilder abhanden gekommen sind. Die Leute campierten, um in seine Vorträge zu kommen, weil viele Amerikaner die Rettung der Welt durch Technologie fasziniert. Die Auseinandersetzung mit dieser, durch das Narrativ der Zukunft geprägten Sehnsucht, zeigte sich unter anderem in einem Workshop „Prototyping the Future with Science Fiction“. Im Programm kam aber auch zarte Kritik auf, an den Datenkraken und am Silicon Valley-Kapitalismus. Auch Gender- und Diversity-Fragen, Chancengleichheit und neue Arbeitsformen werden in Austin traditionell hart diskutiert.
Die Tage auf der SXSW entwickeln sich meist anders als geplant. In den langen Schlangen vor den beliebten Vorträgen, lernt man die Leute vor und hinter sich kennen, diskutiert und geht statt in den Vortrag gemeinsam Kaffee trinken. Es scheint überhaupt, dass auf der SXSW alle in einen aufgeschlossenen Modus schalten. Ob mit CEOs, Bestsellerautoren, Entwicklern – hier ist es möglich, sich entspannt zu unterhalten. Zuhause sind dann alle wieder gefangen im effizienten Funktionalismus und das Dringende verdrängt wieder das Wichtige.

BW-I, MFG und WRS begleiteten bereits zum vierten Mal zehn Startups nach Austin. Erneut bestätigt sich: Eine Region und ein Land wird am besten durch junge Unternehmer präsentiert, sie verkörpern die Kreativität und Zukunft einer Region. Unsere Startups tauchten ein in die SXSW, sie vernetzten und präsentierten sich und verhandelten mit potentiellen Kunden und Partnern. Es entstand wieder eine starke Verbundenheit der Delegation, die auch zuhause in Deutschland zu neuen gemeinsamen Projekten führen wird. Und die Teilnehmer tragen ihre Erfahrungen von South by Southwest nach Germany Southwest: beim SXSW Report, am 12. April in der Stadtbibliothek Stuttgart.“

Veit Haug, Leiter des Geschäftsbereichs Kreativwirtschaft der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH