die Frage: Was ist WOHNEN STADT DEMENZ?

30.01.2017

Dr. Stefan Krämer, stellvertretender Geschäftsführer der Wüstenrot Stiftung

„Dieser Frage weichen wir nur zu gerne aus: Was machen wir, wenn wir uns nach und nach nicht mehr zurechtfinden, in unserer Stadt, in unserer Nachbarschaft, in unserer ehemals vertrauten Umgebung? Welche Chancen bleiben uns dann, selbstständig zu leben und zu wohnen? Können wir heute auf zukünftige Angebote und Unterstützung hoffen, die dann zur Verfügung stehen werden, wenn wir einmal selbst betroffen sein sollten?

In einem gemeinsamen Lehrforschungsprojekt untersuchen die Wüstenrot Stiftung und das Zentrum für nachhaltige Stadtentwicklung der HFT Stuttgart, welche städtebaulichen Qualitäten und welche Wohnformen ein selbstständiges Leben und Wohnen älterer Menschen unterstützen können, insbesondere bei einer beginnenden dementiellen Erkrankung.

Darüber wissen wir nur wenig, vor allem über die dafür wichtigen städtebaulichen Kriterien und Qualitäten. Vielleicht, weil auch Forscher/innen dieses Thema lieber meiden; vielleicht, weil damit zu wenig akademische Meriten zu gewinnen sind; vielleicht, weil es bisher an entsprechenden Forschungsaufträgen und Förderprogrammen fehlte.

Das im Herbst 2016 begonnene Projekt WOHNEN STADT DEMENZ ist ein Schritt, dies zu ändern. Es untersucht die städtebaulichen Rahmenbedingungen und mögliche Wohnformen für ein Leben mit beginnender Demenz sowie damit verbundenen Chancen einer besseren Inklusion im Quartier. Als Lehrforschungsprojekt erweitert es den praxisorientierten, wissenschaftlichen Kenntnisstand unspeist seine Inhalte und Erkenntnisse unmittelbar in die Ausbildung der Studierenden ein.

Ziel ist außerdem, aus dem Projekt heraus ein fachübergreifendes Netzwerk zu schaffen mit möglichst vielen Partnern aus verschiedenen Bereichen der komplexen Fragestellung. Angesprochen sind dabei auch die Kommunen, kleine Gemeinden ebenso wie große Städte. Sie sind wesentlich an der Entwicklung und Umsetzung beteiligt, auch weil ihre Aufgaben in der Steuerung, Kooperation und Koordination von Leistungen für Menchen, die an Demenz erkranken, zum 1. Januar 2017 mit dem neuen Plegestärkungsgesetz (PSG9 noch einmal erweitert wurden.“