die Frage: Welche aktuellen Innovationen verändern die Musikwirtschaft?

Die Antwort gibt Steffen Geldner, Projektmanager Digital Innovation Management an der Popakademie...

Steffen Geldner, Projektmanager Digital Innovation Management an der Popakademie Baden-Württemberg

“Die vor allem durch Bitcoins bekannt gewordene Blockchain Technologie könnte die Musikwirtschaft grundlegend verändern. Einfach gesagt bieten Blockchains eine öffentlich zugängliche, dezentralisierte Datenbank, in der bei digitalen Transaktionen Daten gespeichert und von jedermann überprüft werden können. Für den Verkauf eines MP3-Downloads könnte das bedeuten, dass durch die Blockchain die Abrechnung mit den Urhebern schneller, einfacher und transparenter vonstatten geht, ohne einen Drittdienstleister dazwischen zu schalten. Jedes musikalische Werk hätte in der Blockchain eindeutige Metadaten, die international erfasst und nur vom Urheber selbst verändert werden können.Ein Beispiel ist das Testprojekt des Unternehmens ujomusic.com, das anhand des Songs “Tiny Human” von Imogen Heap zeigt, wie eine Blockchain in der Musikindustrie aussehen könnte: Es ist genau aufgeschlüsselt, wer zu welchen Teilen an “Tiny Human” beteiligt ist und wie viel jedem Urheber pro Download oder Stream ausgeschüttet wird. So erhält z.B. der Cellist 1,25% des Umsatzes bei einem Download.

Snapchat verändert die Kommunikation zwischen Musiker und Fan. Mit Bildern und Videos und einer maximalen Anzeigedauer von 10 Sekunden werden Geschichten praktisch in Echtzeit erzählt. Snapchat setzt im Verleich zu anderen sozialen Medien auf vertikale Kommunikation im Vollbild. Die Snaps verbreiten sich rasend und verschwinden genau so schnell wieder. Eine der wenigen Erfolgsindikatoren ist die Viewzahl der Snaps – die Anzahl der Follower rückt in den Hintergrund. Der Fokus bei der Kommunikation mit Snapchat liegt auf der Interaktion. Mit 100 Millionen aktiven Nutzern schafft es Snapchat, täglich mehr als 10 Milliarden Videoaufrufe zu generieren.Die geringe Möglichkeit der Erfolgsmessung und die Echtzeitkommunikation sind Gründe, warum selbst die großen Labels Snapchat erst allmählich strategisch integrieren. 40% der Nutzer sind bereits älter als 25, Snapchat ist also nicht mehr nur für Teenager, sondern auch für umsatzstärkere Zielgruppen relevant. Innovatoren wie der 37-jährige Produzent und DJ Diplo zeigen, wie Snapchat mit erfolgreichem Einsatz von Cross-Marketing funktionieren kann.”