die Frage: Welche Entwicklungen werden die filmischen Ausbildungen in den nächsten Jahren beeinflussen?

Die Antwort gibt Prof. Thomas Schadt, Geschäftsführer der Filmakademie Baden-Württemberg.

Prof. Thomas Schadt, Geschäftsführer Filmakademie Baden-Württemberg

“Bei allem Herzblut und Enthusiasmus, den sowohl die Studierenden als auch Dozenten und Redakteure in die Produktion eines Filmes stecken, bleibt die seriöse Finanzierung ein wichtiges Thema: Herkömmliche Finanzierungsmodelle sind teilweise weggebrochen oder zumindest in Frage gestellt und bisher gibt es nur wenige Erfolg versprechende Geschäftsmodelle, die diese ersetzen könnten. Künftig werden sicherlich alternative Finanzierungskonzepte wie beispielsweise Crowdfunding oder eine Equity-Beteiligung privater Investoren für internationale Filmproduktionen bzw. Koproduktionen interessanter werden. Ein weiteres wichtiges Zukunftsmodell sind darüber hinaus transmediale Konzepte, denn gestaffelte Verwertungspotenziale im Bereich des Mediums Film werden eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Hier werden wir in den nächsten Jahren Schwerpunkte in der Ausbildung setzen.

Darüber hinaus bietet der anhaltende Serienboom auf Streaming-Plattformen wie Netflix, Amazon Prime Instant Video oder Maxdome die Möglichkeit, komplexe Geschichten und Charaktere auszuerzählen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Frage, ob sich der amerikanische “Writer’s Room”- also mehrere Drehbuchautoren arbeiten an einem Film- oder Serienprojekt – auch in Deutschland positionieren kann. Der Vorteil dieser Methode, gerade für Studierende, ist, dass durch den offenen Gedankenaustausch und die direkte Ideenkommunikation ein höheres Potenzial an Kreativität und Produktivität entstehen kann. Und dies wiederum führt im Idealfall zu einer höheren Qualität des Films oder der Serie.

Nachdem sich der große Hype um das Thema 3D etwas gelegt hat, spielt im Animations- und Effektbereich Virtual Reality (VR) im Moment eine große Rolle. Hier innovative Konzepte voranzutreiben, deren Inhalte auf höchstem künstlerischem und technischem Niveau realisiert werden, wird eine der Hauptaufgaben der Lehre in den nächsten Jahren sein.

Wichtig bleibt für mich allerdings festzuhalten, dass sich das alles vor dem Hintergrund der Frage abspielt, woher die guten Geschichten kommen, die wir für Kino, Fernsehen und Internet benötigen: D.h. die Stofffindung ist und bleibt das Schlüsselthema einer erfolgreichen Filmausbildung.”