die Frage: Welchen Nutzen haben Menschen und Unternehmen von mobilen Medien?

Die Antwort gibt Sabiha Ghellal

“Die Nutzung mobiler Medien wird, wie kein anderes Medium, mit dem Thema Digitalisierung in Verbindung gebracht. Als solches wird es oft mit einem sich ständig verändernden Konsumverhalten und somit wenig kontrollierbaren Marktstrukturen assoziiert. Jedoch bieten veränderte Medienlandschaften auch immer Raum für neue Geschäftsfelder und Ideen. Eines der aktuellsten Beispiele ist meines Erachtens die Digitalisierung von Büchern.

Hier sehen wir auf der einen Seite eine Print- und Publishingindustrie, welche neue Produktions- und Vertriebskanäle erschließen muss, und auf der anderen Seite eine Innovationskraft, welche Transmediatalente wie Christoph Niemann zu interaktiven Gutenachtgeschichten wie “Schlaf Gut” inspiriert. Als solches bietet die Digitalisierung und das sich stetig ändernde mobile Konsumverhalten eine tiefgreifende Wirkungskraft auf unsere Gesellschaft.

Die immer größer werdende Bedeutung mobiler Unterhaltung sehen wir aber auch in anderen Unterhaltungsbranchen wie z.B. im Spielebereich und in der Musikbranche. Ich würde sogar behaupten, dass ein Fokus auf mobile Medien heute unabdingbar ist, sonst schließen wir eine wachsende Zielgruppe aus. Absatz und Nutzerzahlen untermauern dies. Laut Statista nutzten 2009 rund 6,31 Mio. Menschen in Deutschland ein Smartphone, in diesem Jahr waren es schon 40,4 Mio. Nutzer.

Als Professorin für mobiles Interaktionsdesign interessiert mich primär das Verhalten von Konsumenten mit mobilen Endgeräten. Hier wird hauptsächlich mit Touch-Interfaces und somit durch Haptik mit den Geräten interagiert. Dies beinhaltet grundlegend andere Anforderungen an Datenstrukturen und an die Navigation von Inhalten. Die größte Änderung sehen wir hier im Spiele- oder auch im Gamificationbereich. Hier spielt die Immersion, also die Einbindung der Spieler in eine imaginäre Welt, eine wichtige Rolle. Die eingebaute Haptik sollte dem Spieler das Gefühl der Kontrolle über die Spielewelt geben, ohne die Immersion zu brechen. Frustration bei haptischer Interaktion mit Bildschirmen kennen wir aber nicht nur aus dem Spielebereich. Hier sind wir meines Erachtens noch in den Kinderschuhen und müssen noch einiges lernen, um die Handhabung mit der Hardware noch nutzerfreundlicher zu gestalten.”