Die Frage: Wie revolutionieren Sie den Bau eines Fußballstadions?

Die Antwort gibt Prof. Dr. Werner Sobek.

„Für uns geht es um das Schaffen von großen Räumen, von großen „Einhüllungen“, die den Menschen eine andere Umgebung bieten, als man das sonst oft gewohnt ist. Wir wollen den Trend zur enthemmenden Unterhaltung umkehren, indem wir Stadien, die wir als Orte der Freude, des Miteinander, des sportlichen Wettkampfes sehen, im Großen wie im Kleinen mit einer hohen gestalterischen und materiellen Wertigkeit ausstatten. Im Großen geht es um eine Abkehr vom immer gleichen System des Speichenrads – diese so häufig verwendete Dachkonstruktion kann und muss durch fantasievollere und dennoch wirtschaftliche Lösungen ergänzt oder gar ersetzt werden. Durch eine intelligente Elementierung ermöglicht man eine neue Formensprache und einen hohen Grad an Vorfertigung – eine wichtige Voraussetzung für ein Mehr an Qualität, Präzision und Wirtschaftlichkeit. Im Kleinen geht es um ein sorgfältiges Verbinden und Gestalten von Oberflächen und Materialien, die robust und wertig zugleich sein müssen; sie sollen taktile Qualitäten ebenso wie Aufenthaltsqualität gewährleisten, sie müssen umhüllen und einbetten, ohne sich aufzudrängen; sie sollen schützen, aber sich nicht selbst inszenieren. Und natürlich müssen sie so gefügt sein, dass das ganze Gebäude am Ende seiner Lebenszeit rückstandslos wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden kann. Wenn uns all dies gelingt, haben wir den Stadienbau revolutioniert.“
Werner Sobek arbeitet weltweit an Stadien-Projekten, in Russland ebenso wie im Irak oder natürlich auch in Brasilien. In Südamerika hat Werner Sobek die Dachkonstruktion der Arena Corinthians entworfen, also von dem Stadion, in dem im Sommer das Eröffnungsspiel der Fifa-WM 2014 stattfinden wird. www.WernerSobek.comFoto: Tillmann Franzen, Düsseldorf