Fellbach: Der erfolgreiche Weg zu einer Kulturstadt in der Region Stuttgart

von Christa Linsenmaier-Wolf

“Für die Region Stuttgart ist charakteristisch, dass neben der Landeshauptstadt mit ihrem breiten Kulturangebot mittelgroße Kommunen mit einem profilierten Kulturleben existieren. Unter ihnen sind traditionsreiche Städte wie Esslingen und Ludwigsburg. Als eine der besten Adressen für Freunde von Kunst und Kultur gilt auch Fellbach, eine noch junge Stadt, die sich seit Ende des 19. Jahrhunderts zunächst zögerlich, dann mit großer Dynamik vom Dorf zur Stadt entwickelte. In kaum einer anderen Stadt wurde dieser Prozess der Schaffung einer Stadt und eines urbanen Bewussteins so programmatisch, konsequent und erfolgreich in Szene gesetzt wie seit den 1970er Jahren in Fellbach. Aus der Einsicht heraus, dass Kunst und Kultur Fermente einer Stadtgesellschaft sind, wurde die städtebauliche Entwicklung eng mit dem Aufbau einer kulturellen Infrastruktur verknüpft. Ausgezeichnete neue Architektur wie Schwabenlandhalle, Jugendhaus, Rathaus, Stadtbücherei, Musikschule öffnete Spielräume für kulturelle Nutzungen. Mit der Renovierung historischer Gebäude wie Großem Haus in Schmiden, Alter Kelter und Stadtmuseum entstanden besondere Orte für ein vielfältiges Kulturleben.

Das Kulturleben wird von den Verantwortlichen mit hohem Anspruch gestaltet und von einem breiten politischen Konsens getragen. Deshalb hat sich Fellbach den Ruf einer erfolgreich agierenden und international vernetzten Kulturstadt erworben. Ihre Markenzeichen sind u.a. die Triennale Kleinplastik, der Mörike-Preis und der Europäische Kultursommer. Die wiederkehrenden Ereignisse sind in eine fein austarierte Grundstruktur von Veranstaltungen und Reihen eingebettet. Sowohl für das Image der Stadt ist der kulturelle Faktor entscheidend als auch für das Selbstverständnis der Bürger, die für zeitgenössische Kunst bei der Triennale und für die Begegnung mit Künstlern und Kunstformen aus anderen Kulturkreisen Offenheit und Neugierde entwickelt haben. Bürgerschaftliches Engagement für die Kunst gilt dem hochwertigen Skulpturenpfad ‘Besinnungsweg’. Die Verknüpfung von Kultur und Bildung zeigt sich u.a. in dem Fellbacher Leseförderprojekt FLUMI. Die Vernetzung innerhalb der Stadt und mit überörtlichen Institutionen wie dem Deutschen Literaturarchiv Marbach oder internationalen Kulturinstituten fördert eine nachhaltige und strahlkräftige Kulturarbeit.”