Grundsätzlich hat generative KI nicht nur Auswirkungen auf die gesamte Kultur-, Kreativ- und Medienwirtschaft, sondern auch eine volkswirtschaftliche und gesamtgesellschaftliche Bedeutung.
Wir haben es mit einer Technologie zu tun, die unsere Werke zu 100 % nutzt und dabei den Markt zerstört. Und zwar vollständig, weil Musik, Film, Buch und Fotografie und alle anderen Branchen gleich betroffen sind. Es gibt nichts, was nicht zum Training herangezogen worden wäre, soweit es digital verfügbar war. Und gleichzeitig ist die Technologie mit Substitutionspotenzial versehen. Das heißt, es geht nicht nur darum, dass eine unvergütete Nutzung erfolgt, sondern gleichzeitig werden die Systeme darauf trainiert, die Urheberinnen und Künstler zu ersetzen.
Wir forderten daher beim AI Act eine Regulierung von generativer KI, die insbesondere zu Transparenz und damit einhergehend Vergütung und Lizenzierung führen muss. Wie werden die Systeme gefüttert und wer profitiert davon? Man muss sich dabei auch die wirtschaftlichen Folgen vor Augen halten, wenn KI generierte Inhalte mit menschlich geschaffenen Werken konkurrieren. Immerhin sprechen wir vom drittgrößten Wirtschaftszweig nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa.
Ich möchte betonen, dass wir keineswegs technikfeindlich sind. Im Gegenteil nutzen die von uns vertretenen Urheberinnen und ausführende Künstler KI-Tools schon lange, um den Arbeitsprozess zu vereinfachen. Die bisherige profitable Entwicklung generativer KI-Systeme beruht z.Z. maßgeblich auf der illegitimen Nutzung urheberrechtlich geschützter Kulturgüter und personenbezogener Daten der Anwenderinnen. Diese seit einer Dekade unlautere Geschäftspraxis hat bereits heute einen destruktiven Effekt auf die Kreativwirtschaft zur Folge, inklusive Beschäftigungsverlust und Investitionsschäden.
Nicht zu vergessen, der Schaden, der durch gezielte Foto-, Video- oder Stimmen-Manipulation entsteht. Ganz allgemein bedroht KI mit solchen Deep Fakes die Meinungsfreiheit, die Pressefreiheit, ganz grundsätzlich ist die Demokratie in Gefahr. Wir danken dem EU-Parlament, dass ein Teil unserer Forderungen in den AI Act eingeflossen sind, auch wenn wir dies als Minimalkonsens betrachten. Wir werden weitere Regulierung in einem EU-Rechtsakt in der nächsten Legislatur fordern.